Auf dass sie alle eins seien … (Joh 17,21) Ich bin in einer grossen Familie aufgewachsen zusammen mit fünf Geschwistern. Der Altersunterschied von meinem ältesten Bruder und meiner jüngsten Schwester beträgt gute 14 Jahre. Da ist es selbstverständlich, dass sich einige der Geschwister näherstehen als andere. Aber auch in unserem Charakter und mit unseren Ansichten sind wir alle sehr verschieden voneinander. Das äussert sich bis heute auch in unseren unterschiedlichen Arten, wie wir zum Glauben stehen.Wir haben uns als Geschwister nicht ausgewählt. Und doch gehören wir zusammen, bilden zusammen eine Familie. Ich habe nicht mit allen Geschwistern den gleich intensiven Kontakt. Aber wenn es darauf ankommt, sind wir alle füreinander da. Unsere Unterschiedlichkeiten sind manchmal eine Herausforderung, aber sie machen unser Zusammensein auch bunt und interessant.Ähnlich sehe ich die Zugehörigkeitaller Christinnen und Christen zur einen grossen Familie der Gläubigen. Es gibt viele unterschiedliche Arten, den Glauben an Jesus und seine Nachfolge zu leben und zu feiern. Das sieht man nur schon an der grossen Vielfalt von verschiedenen Konfessionen und Denominationen. Wir müssen nicht alles verstehen oder mit allem einverstanden sein. Unterschiede dürfen sichtbar sein und angesprochen werden. Und doch gehören wir zusammen: Als Kinder Gottes und in der Nachfolge von Jesus Christus gehören wir alle zur gleichen Familie.Wenn diese Einheit möglich wird, wenn wir es schaffen, einander mit Respekt als Geschwister zu begegnen, erfüllen wir das Gebet von Jesus aus dem Johannesevangelium: «Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.»Daniel Meier