Auf Reisen in den Sommerferien staunen wir über die Weite des Meeres, über hohe Berge oder über fremde Städte. Es tut gut, den Alltag für eine Weile hinter sich zu lassen und auszuspannen. Gerade das Staunen über die Schönheiten der Natur weckt in uns Dankbarkeit und neue Lebensfreude, die uns stärkt.
Aber zum Staunen brauchen wir nicht weit zu reisen: So vieles zeigt sich direkt vor unserer Haustüre, wenn wir uns nur die Zeit zum Innehalten und Hinschauen nehmen: frische Tautropfen auf einem Blatt oder ein kunstvoll gewirktes Spinnennetz. Mir kommt ein Lied von Reinhard Mey in den Sinn, das beschreibt, wie Kinder uns dieses Staunen lehren können: «Den Kopf zurückgeneigt, um fragend zu mir hochzusehen, die kleine warme Hand in meiner gehst du neben mir. Das heisst, eigentlich musst du schon eher laufen als gehen: auf einen meiner Schritte kommen drei Schritte von dir. Und atemlos erzählst du von all den Begebenheiten, Gedanken und Geschichten, die dir grad′ im Kopf rumgeh’n, übersiehst dabei nichts am Weg und zeigst mir Winzigkeiten, die hab′ ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr geseh’n. Ich frag‘ mich seit ′ner Weile schon, wer gibt hier wem eine Lektion, wer gibt hier wem im Leben Unterricht? Ich glaubte ja bisher, dass ich derjen’ge welcher wär, nun seh′ ich mehr und mehr: Ich bin es nicht!»
Ich wünsche Ihnen viel Zeit und Musse zum Staunen!
Daniel Meier